10.05.2020

Klimaneutral als Fotograf. Geht das überhaupt?

  • Fotografie
  • Umwelt
  • Achtsamkeit
  • Klima
  • Equipment
  • Kaufentscheidung

Viele Firmen optimieren derzeit auf Klimaneutralität. Das ist richtig gut und ich hoffe, dass es schnell vorangeht. Doch was ist mit uns Fotografen, ein Job der gar nicht Klimaneutral denkbar wäre. In diesem Post geht es darum, wie auch wir unseren Teil beitragen können und achtsamer mit unserer Umwelt umgehen.

Kameras die aufwendig hergestellt und über Akkus betrieben werden. Equipment, welches ebenfalls aufwendig hergestellt wird. Wir nutzen Licht in Form von Blitzlampen und Dauerbeleuchtung. Zu Shootings sind wir oft mit dem Auto und dem ganzen Equipment unterwegs. Tausende von Bildern sind in unseren Katalogen und in der Cloud gespeichert. Für die Retusche benötigen wir leistungsstarke Computer. All diese Sachen fressen wirklich viel Energie und auch die Herstellung des ganzen Equipments ist nicht zu vernachlässigen. Und damit nicht genug. Das was wir Produzieren landet oftmals in der Cloud beziehungsweise im Internet oder wird gedruckt. Beides produziert noch mehr Energiekosten und sogar eine ganze Menge Müll. Das könnte ich jetzt auch noch viel weitläufiger ergänzen, aber ihr wisst bestimmt auf was ich hinaus will.

Und ja, verglichen mit vielem Anderen, sind wir Fotografen definitiv nicht das Problem. Das will ich auch gar nicht mit diesem Post sagen. Dennoch können und sollten auch wir unseren Beitrag leisten und achtsam mit unserer Umwelt umgehen.

Planung und Vorbereitung

Eine gute Planung von Shootings kann uns enorm viel Zeit und Kosten ersparen. Abgesehen davon, sorgt sie für einen reibungslosen Ablauf. Konzentriert euch also darauf in der Vorbesprechung alles zu klären, was möglich ist. Plant Tageslicht mit ein, evtl. wird dadurch künstliches Licht überflüssig. Plant das benötigte Equipment, nicht alles wird immer benötigt. Die Tageszeit ist auch ein entscheidender Faktor, vor allem bei Shootings in der Stadt oder an viel besuchten Orten. Nutzt für die Planung und Vorbereitung das Telefon, dies geht meist schneller und ist viel direkter. Brieft das Model und Make-up ausgiebig und deutlich. Sprecht mit beiden über eure Erwartungen. Nutzt Moodboards, um euch verständlich auszudrücken, so kann sich das Model auch schon emotional auf die Arbeit vorbereiten.

Falls ihr viel über die Suchmaschine macht (z. B. Google) empfehle ich auf ecosia umzusteigen. Denn damit helft ihr, ohne großen Einsatz eurerseits, der Umwelt. ecosia ist eine Zero-Emisson Firma aus Deutschland. Für eure Suchabfragen pflanzt ecosia Bäume und setzt sich noch bei anderen Projekten für die Umwelt ein.

Equipment und Achtsamkeit

Eine gute Kamera für wenig Geld ist toll. Kameras sind ohnehin teuer und wer weiß schon, ob sie nachhaltig und oder fair produziert werden. Zudem arbeiten die meisten Hersteller noch nicht oder nur wenig klimaneutral. Falls dem so wäre, wären Kameras vermutlich noch viel teurer. Im Idealfall sollten diese Themen dennoch, vor dem Kauf, recherchiert werden und man sollte sich danach richten. Wählt also Marken deren Produkte so gut wie möglich sind, selbst wenn sie noch nicht klimaneutral arbeiten. Prüft ob Hersteller zumindest etwas auf die Umwelt achten und ob sie vielleicht lokal produzieren. Kauft euer Equipment bei lokalen Händlern oder gebraucht. Reduziert Lieferketten und Retouren. Entscheidet euch für Equipment, dass ihr langfristig nutzen könnt und wollt. Und denkt immer dran, das beste Equipment ist das, was ihr nicht benötigt.

Das gilt auch für Software. Sucht hier Hersteller aus, welche die Umwelt im Hinterkopf haben. Vielleicht gib es ja sogar ein lokales Start-up das ihr unterstützen könntet.

Kompensation

Es gibt viele Möglichkeiten Co2 zu Kompensieren. Doch sind wir mal ehrlich, der Begriff "Co2 Kompensieren" ist viel zu kompliziert und damit zu schlecht greifbar. Dennoch kann man zum Beispiel einen gewissen Betrag pro Rechung an Organisationen, welche der Umwelt helfen, Spenden. Wenn man das ganze etwas größer ausbauen will und auch Hilfe in der Datenerhebung braucht, dem empfehle ich Climate Partner. Climate Partner hilft Unternehmen dabei die genauen Kompensations-Mittel zu berechnen und auch Einsparpotenzial aufzuzeigen.

Organisationen welche ich toll finde sind u.a.

Vermeidung

Im Idealfall vermeidet ihr natürlich einfach alles, was schlecht für die Umwelt ist. In der Fotografie, wie in so vielen anderen Branchen ist das aber kaum denkbar. Was ihr aber machen könnt, ist alles unnötige zu reduzieren. Darunter fallen zum Beispiel Daten. Alle Bilder, die ihr in der Cloud ablegt verbrauchen Energie. Wenn es Daten sind die Ihr nur selten bis gar nicht benötigt, löscht sie einfach oder speichert sie an einem anderen Ort. Vermeidet Energiekosten zum Beispiel durch den Einsatz von LED Beleuchtung und achtet darauf, dass Beleuchtung, die nicht benutzt wird, ausgeschaltet ist.

Abschluss

Ein paar Sachen habe ich hier nun beleuchtet, lasst euch nicht Ärgern durch sowas oder ein schlechtes Gewissen einreden. Ich lege euch aber wirklich ans Herz hier aktiv zu werden. Wenn wir alle mit anpacken, können wir viel bewirken. Vielleicht könnt ihr euch euren eigenen Klima oder Umweltpakt schmieden. Einen Verhaltenskodex, der es euch einfacher macht. Nicht nur die Umwelt wird davon profitieren sondern auch euer Zeit- und Geldkonto.

Hier noch eine kleine Liste mit einfachen Maßnahmen:

  • Esst im Restaurant, trinkt den Kaffee im Kaffeehaus
    Gönnt euch die Zeit. Ihr verursacht damit wesentlich weniger Müll, eure Essensbestellung verbraucht keine unmengen an Strom auf verschiedenen Servern und Ihr habt mal ein paar Minuten zum runter kommen. Außerdem trinkt sich der Kaffee aus To-Go Bechern eh nicht so schön.

  • Handy laden wenn es fast leer ist, im Flugmodus
    Das ist besser für den Akku (hab ich gehört) aber spart auf jeden Fall ne ganze menge an Strom, abgesehen davon läd es viel schneller.

  • Habt nur Anwendungen offen, die Ihr wirklich nutzt
    Outlook muss nicht den ganzen Tag nach neuen Emails Scannen, Ihr braucht nicht zwei oder drei Browser gleichzeitig. Es gilt wieder die Last auf dem Rechner zu sparen. Das bringt nicht nur weniger Stromverbrauch sondern lässt euch auch Fokussierter arbeiten.

  • Helligkeit des Bildshirms runterfahren
    schon alleine wenn Ihr die Helligkeit auf 70% reduziert, verrigert ihr sehr sehr ordentlich den Strohmverbrauch eures Rechners.

  • Kompensation z. B.mit atmosfair.de
    So könnte zum Beispiel angeboten werden ein Projekt klimaneutral zu entwickeln. Und oder es könnte vom Umsatz ein gewisser teil gespendet werden.

  • Glasflaschen anstatt Plastik
    Falls Softdrinks im Büro ein muss sind, dann doch bitte nicht aus Plastikflaschen sondern aus Glasflaschen. Im Idealfall aber ganz vermeiden, das tut dann auch der Gesundheit gut.

  • Mehrwegbecher für den Kaffee zum Mitnehmen
    Das kann euch unter Umständen sogar Geld sparen, abgesehen davon ist das Trinkgefühl wesentlich angenehmer und ihr verbrennt euch nicht die Pfoten.

  • Wasser aus der Leitung
    Für Wasser braucht es oft weder Glas- noch Plastikflaschen, einfach Wasserhan auf Glas drunter und fertig.

  • Ecosia.org als Suchmaschine nutzen
    Ecosia ist ein tolles Unternehmen aus Berlin, mit der Suche über Ecosia seid ihr in der Lage Bäume zu Pflanzen und eine B-Certified Firma zu unterstützen die noch mehr für unsere Umwelt tut.

  • Rechner auch mal ausschalten
    Wenn ihr den Rechner nicht benötigt z.B. in der Pause seid oder am Abend das Büro verlasst, schaltet den Rechner einfach mal aus.

  • Ökostrom
    Schaut ob es möglich ist und wechselt auf Nachhaltigen Strom. Vielleicht habt ihr ja auch die Möglichkeit eigenen Strom zu erzeugen z.B. durch Solarzellen.

  • Beim Kauf von Produkten auf die Nachhaltigkeit schauen
    Qualität und Preis sind natürlich Faktoren, wenn wir allerdings immer mehr nach Nachhaltigen Produkten fragen, wird sich vieles automatisch Ändern.

  • Seifenstücke anstatt Flüssigseife nutzen
    Das spart vermutlich Geld, Plastikabfall und obendrein stehen keine hässlichen Pumpflaschen im Bad rum.

  • Lasst das Auto stehen und nehmt das Fahrrad
    Sicherlich sind auch öffentliche Verkehrsmittel okay, wenn ihr unbedingt irgendwohin müsst, noch besser ist allerings das Fahrrad. Firmen subventionieren mittlerweile Firmenräder und sogar E-Bikes. Dies bringt u.a. steuerliche Vorteile. Und mit einem E-Bike ist sogar der Weg zur Arbeit bei 25km distanz ohne Probleme machbar. Den nervigen Stau spart ihr euch obendrein.