Verbesserung als Fotograf - wie kann ich "besser" werden?
Weiterentwicklung
Als Fotograf gibt es wirklich viele Bereiche, in denen man sich verbessern kann, aber was bedeutet eigentlich "besser". Wie bei so vielem ist die Antwort sehr subjektiv. In einem meiner Coffeetalks haben wir uns neulich mit dem Thema beschäftigt und auch damit, was "besser" überhaupt bedeuten kann.
Besser, so waren wir uns einig, bedeutet erstmal nur sich einen Stil/Bildlook zu erarbeiten und natürlich auch einen Stil/Bildlook zu verfeinern, bis dieser persönlich besser gefällt. Dazu gehören natürlich sehr viele Faktoren, auf die ich im folgenden etwas näher eingehe. Ein gewisses Grundwissen über Fotografie, Posen, Bildformate und Bildaufbau setze ich allerdings voraus. Für alle die hier gegebenenfalls noch etwas zu lernen haben, sind die Bücher von Henry Caroll wirklich gut: Henry Caroll BIG SHOTS
Für mich persönlich ist allerdings nach wie vor der folgende Gedanke am wichtigsten.
"Dem unachtsamen Auge ist es nicht möglich zu sehen."
Vorbereitung auf ein Shooting
Mit Menschen zu arbeiten bedeutet immer Erwartungen zu managen. Hier kann man bei der Vorbereitung schon eine ganze Menge auf den Weg bringen und dadurch das Fundament der Zusammenarbeit legen. Dazu gehört es die Idee oder Ideen klar und möglichst präzise zu besprechen. Wenn die Idee nicht für beide Seiten passt, sollte eine andere Idee gewählt werden. Es ist wirklich extrem wichtig, dass beide Seiten die Idee mit Leben füllen wollen. Dazu gehört es auch, sich Personen zu suchen, welche die Idee auch leisten können. Beispielsweise bestimmte Posen beherrschen oder vom passenden Charakter sind.
Meiner Meinung nach ist dies die wichtigste Zeit in der Vorbereitung. Denn wenn hier alles passt, entwickelt sich in der Zusammenarbeit ein gewisser Flow oder auch Vibe. Weiterhin sollten gewisse Aspekte nicht dem Zufall überlassen werden. Hierunter fällt zum Beispiel das Make-up und Styling. In welchem Outfit soll denn das Shooting gemacht werden? An welcher Location? Zu welcher Tageszeit? etc.
Wenn also ein aufwendiges Make-up gemacht werden soll, engagiert eine/n Makup-Artist. Wenn ihr unsicher mit der Auswahl eines Outfits seid, zieht eine/n Stylist/in hinzu. Schaut auch nach einer geeigneten Location, im Idealfall eine, die passend oder komplementär zum Outfit wirkt. Dasselbe gilt für die Tageszeit, Stichworte: Goldenhour, Bluehour.
Damit aber genug zur Vorbereitung eines Shootings.
Sich selbst verbessern
Als Menschen sind wir immer daran interessiert auch uns selbst zu verbessern. Der vermutlich wichtigste Softskill für die Fotografie ist das Sehen. Damit meine ich vornehmlich richtig hinzuschauen. Natürlich sind das alles Wolken am Himmel, bei genauer Betrachtung und mit einer Portion Kreativität entstehen aber alle möglichen Formen "ach schau ein Delfin".
Das Auge trainieren, Achtsamkeit üben, genau hinschauen und wirklich sehen. Oftmals braucht es nicht mehr um ein wirklich tolles Bild entstehen zu lassen. Bei der Interaktion mit Menschen gehört natürlich auch hinhören dazu. Die Person vor der Kamera kennenlernen. Erfahrungen sind hier der beste Meister, aber auch im alltäglichen, kann sowas geübt werden. Legt euch unter den Wolken Himmel oder nehmt ein Blatt in die Hand. Studiert genau was ihr seht, am Anfang ist es vielleicht komisch, aber um so öfter ihr trainiert, um so mehr wird euch auffallen.
"Regeln sind gut, sie sollten gelernt werden um sie zu brechen."
Composing Regeln helfen bei der Bildgestaltung und Bild-Harmonie. Oftmals sind es aber genau diese Regeln, die als erstes gebrochen werden. Es ergibt aber wirklich Sinn, sich diese immer Mal wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Composing bedeutet aber nicht nur die Ausrichtung der Elemente im Bild. Auch Farb-Composing spielt eine sehr große Rolle in der Fotografie. Jedem ist ja bewusst, dass Farben bestimmte Bedeutungen haben und auch Gefühle auslösen können. Ein geschickter Einsatz von Farben kann so also enorm die Bildaussage unterstreichen. Zudem wird auch die Bildschärfe nicht zuletzt vom Kontrast der Farben zueinander beeinflusst. Wenn ihr also nicht gerade Fotograf oder Mediengestalter gelernt oder Design etc. Studiert habt, solltet ihr euch mit Farben, Farbkontrasten und Farbkombinationen auseinandersetzen. Da dieses Thema einfach riesig ist, möchte ich euch das Video "Secrets of color-grading in photography" von Joanna Kustra ans Herz legen.
Ein Mentor oder auch Coach sind eure Wunderwaffen. Sie können nicht nur dabei helfen das Auge zu trainieren, sie geben euch auch ehrliche Kritik zu euren Bildern. Dabei muss ein Mentor niemand sein der selbst Fotografiert, es genügt, wenn dieser euch Hilft zu "sehen". Ein Coach kann euch natürlich direkt am Set oder in der Bearbeitung unterstützen, hier solltet ihr aber aufpassen euren eigenen Stil zu entwickeln nicht den Stil des Coaches zu kopieren.
Wenn ihr euch bei der Bearbeitung nicht sicher seid, ob noch etwas fehlt oder die Farben passen etc. helfen euch die folgenden Tricks:
Das Bild bei der Bearbeitung oder zum Review spiegeln.
Sich nur die Farben des Bildes anzeigen lassen.
Nicht immer nur im Zoom bearbeiten, öfters zwischen Zoom und Komplettansicht wechseln.
Am Set hilft es ab und zu sich einen Halbkreis horizontal und vertikal um das Model vorzustellen. Dadurch fallen euch neue Perspektiven ein. Scheut euch auch nicht zumindest die Perspektiven mit der Kamera abzulaufen. Der Blickwinkel macht oft ein Foto erst perfekt. Natürlich gibt es auch hierzu, vor allem bei Porträts ein paar grundsätzliche Regeln, so zum Beispiel:
Eine tiefere Perspektive lässt Personen größer aussehen, ggf mächtiger, über was stehend.
Eine höhere Perspektive kann Personen kleiner und schwächer darstellen.
Eine von links unten nach rechts oben aufsteigende Perspektive kann als positiver Verlauf wahrgenommen werden.
Weiterhin hilft es, sich eine Art Drehbuch aus Mood Bildern, leicht ersichtlich aufzuhängen. Das können auch nur Detail-Bilder sein aber es sollte leicht zu erfassen sein, damit ihr euch schnell erinnern könnt, was ihr vorhabt. Sowas auf dem Smartphone zu machen ist übrigens keine gute Idee. Zu klein, nicht transparent genug und es besteht die Gefahr sich ablenken zu lassen. Ein solches Board aus Schritten oder Anhaltspunkten sollte aber nicht mehr als 7 Punkte umfassen, eher weniger, sonst verliert man ebenfalls den Überblick. Bei mehreren Szenen macht euch am besten für jede Szene einen eigenen Plan.
Natürlich könnt ihr auch bei YouTube und Co. eine ganze Menge lernen. Je nachdem wie ihr am besten lernt solltet ihr euch aber Zeit nehmen, das gesehene direkt umzusetzen.
Tools verbessern
Hier mach ich es kurz. Ihr könnt euch natürlich immer das bessere und teurere Lichtsystem, Hintergrund-System und Kamerasystem kaufen. Das alles kann dabei helfen tolle Bilder zu machen und natürlich auch dabei, den angestrebten Stil zu erreichen, aber ich habe gelernt, dass es viel spannender ist aus weniger mehr zu machen. Kauft euch also nur neue Systeme wenn ihr sie wirklich nötig habt. Für moody grünes Licht, reicht auch ne Fahrradlampe und eine Bierflasche ;) Denn viel wichtiger als die Technik ist zu wissen, wie ihr z. B. das Licht am besten einsetzten könnt.
Abgesehen davon, könnt ihr euch Vielenorts auch Lichttechnik und Kameratechnik mieten. Das hat den Vorteil, dass ihr euch erstmal damit auseinandersetzen könnt und so herausfinden, was ihr wirklich braucht.
Zu guter Letzt
Erfahrung ist der beste Lehrmeister. Erfahrungen sammeln, heißt aber auch Fehler zu machen. Das ist nicht nur OK, sondern auch extrem wichtig.
Ein wenig Zufall ist auch gesund. Vergesst auch mal alles gelernte, ignoriert es und macht Bilder aus der Intuition heraus. Probiert Mal Bilder zu machen, ohne durch die Kamera zu schauen und ohne auf das Display zu schauen. Das macht nicht nur super viel Spaß, sondern dadurch entwickelt ihr ein ganz anderes Gefühl für eure Kamera.
Wenn ihr noch mehr Themen und Ideen diesbezüglich habt, Feedback oder Anregungen, schreibt mir gern. Ihr könnt mir auch jederzeit schreiben, wenn ihr Tipps haben möchtet, ein Bild besprechen möchtet oder auch einen Mentor/Coach benötigt.
Als Fotograf gibt es wirklich viele Bereiche, in denen man sich verbessern kann, aber was bedeutet eigentlich "besser". Wie bei so vielem ist die Antwort sehr subjektiv. In einem meiner Coffeetalks haben wir uns neulich mit dem Thema beschäftigt und auch damit, was "besser" überhaupt bedeuten kann.
Als Fotograf gibt es wirklich viele Bereiche, in denen man sich verbessern kann, aber was bedeutet eigentlich "besser". Wie bei so vielem ist die Antwort sehr subjektiv. In einem meiner Coffeetalks haben wir uns neulich mit dem Thema beschäftigt und auch damit, was "besser" überhaupt bedeuten kann.
Als Fotograf gibt es wirklich viele Bereiche, in denen man sich verbessern kann, aber was bedeutet eigentlich "besser". Wie bei so vielem ist die Antwort sehr subjektiv. In einem meiner Coffeetalks haben wir uns neulich mit dem Thema beschäftigt und auch damit, was "besser" überhaupt bedeuten kann.